Die Aixtron-Aktie hat schwierige Zeiten hinter sich. Allein im Jahr 2024 sackte der Kurs um mehr als 60 Prozent in die Tiefe. Und auch 2025 lag das Papier des Anbieters von Depositionsanlagen für die Halbleiterindustrie bereits um mehr als 40 Prozent seit Jahresanfang hinten, ehe es in den vergangenen Wochen ein beeindruckendes Comeback hinlegte. Die Verluste seit Jahresanfang sind inzwischen nahezu ausgeglichen. Das Marktumfeld hat sich gebessert. Entwicklungen rund um das Thema Künstliche Intelligenz (KI) könnten Aixtron sogar zu einem KI-Profiteur machen.
Für die Aixtron-Aktie ging es zuletzt eigentlich stetig abwärts. Vom Hoch aus dem Jahr 2023 bei 39.89 Euro ging es bis Anfang April nahezu ohne Gegenbewegung bis auf ein 4-Jahres-Tief bei 8.45 Euro abwärts. Inzwischen scheint die Aktie jedoch ihren Tiefpunkt gesehen zu haben, sie konnte sich in den vergangenen Wochen sogar wieder kräftig erholen. Gestern kletterte das Papier des Anbieters von Depositionsanlagen für die Halbleiterindustrie sogar wieder über den Schlusskurs vom 30. Dezember 2024 bei 15.22 Euro, womit ein zwischenzeitliches Minus von 44 Prozent seit Jahresanfang komplett ausgeglichen wurde. Doch was hat sich geändert? Warum hat die Aktie das Kaufinteresse der Anleger wieder entfacht?
Zum einen legte Aixtron solide Quartalszahlen vor. In den ersten drei Monaten des neuen Geschäftsjahrs sanken die Umsatzerlöse im Vergleich zum Vorjahr zwar um 4.9 Prozent auf 112.5 Millionen Euro, doch übertraf der Konzern damit sogar das obere Ende seiner Prognosespanne von 90 Millionen bis 110 Millionen Euro. Auch die Auftragseingänge in den ersten drei Monaten lagen mit 132.2 Millionen Euro über den eigenen Erwartungen und sogar um 9.9 Prozent über dem Vorjahreswert. Das Bruttoergebnis sank im Vergleich zum Vorjahr jedoch um 22 Prozent auf 34.1 Millionen Euro, womit sich die Bruttomarge von zuvor 37 Prozent auf 30 Prozent reduzierte. Dies lag allerdings an Einmalaufwendungen in Höhe von etwa 5 Millionen Euro im Zusammenhang mit der angekündigten Personalreduktion im operativen Bereich. An seiner Prognose für das Gesamtjahr hielt der Konzern fest und erwartet für das Geschäftsjahr 2025 weiterhin Umsatzerlöse in einer Bandbreite zwischen 530 Millionen und 600 Millionen Euro sowie eine Bruttomarge von etwa 41 bis 42 Prozent. Die mit der Zollpolitik der USA verbundenen Risiken werden aktuell als nicht wesentlich eingeschätzt, da Semiconductor Equipment zurzeit nicht von US-Zöllen betroffen ist. Der Markt reagierte freundlich auf Zahlen und Ausblick.
Gut aufgenommen wurde auch eine Kooperation zwischen dem KI-Giganten NVIDIA und dem Münchener Chip-Produzenten Infineon. Ziel der Partnerschaft ist es, die Energieeffizienz in KI-Rechenzentren drastisch zu verbessern. Dafür wird der Einsatz von GaN-Leistungshalbleitern als Standard für Hochspannungs-Gleichstromwandler erwartet. Der Übergang zur 800-V-HVDC-Architektur, den Infineon und NVIDIA planen, begünstigt diese Entwicklung massgeblich. Ab 2027 soll diese neue Stromversorgung im grösserem Massstab eingeführt werden, wobei die Partner die Notwendigkeit einer energieeffizienten Stromverteilung explizit betonen. Hier kommen die Vorteile von GaN-Chips (Galliumnitrid) gegenüber herkömmlichen Siliziumhalbleitern voll zum Tragen. GaN ermöglicht deutlich höhere Schaltfrequenzen und damit weniger Energieverluste bei der Stromumwandlung. Dies führt zu einer geringeren Abwärme, was wiederum massive Stromeinsparungen bei der Kühlung der Rechenzentren bedeutet. Da Aixtron die notwendigen Abscheideanlagen für die Produktion dieser hochleistungsfähigen GaN-Chips liefert, ist das Unternehmen direkt in die Wertschöpfungskette dieser zukunftsweisenden Technologie eingebunden. Doch Aixtron ist nicht etwa ein Produzent von vielen für diese Abscheideanlagen – Aixtron ist in diesem Spezialsegment mit einem Marktanteil von etwa 90 Prozent der Taktgeber, weshalb Aixtron von der künftigen KI-Entwicklung profitieren könnte.