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ASML: Starke Zahlen, mauer Ausblick

Der niederländische Halbleitergigant ASML Holding legte gestern sehr starke Zahlen für das zweite Quartal des laufenden Geschäftsjahrs vor. Doch der Aktienkurs brach im Anschluss um mehr als 11 Prozent ein. Schuld war ein wegen der unsicheren US-Zollpolitik verhaltener Ausblick auf das aktuelle Quartal und das kommende Geschäftsjahr 2026. Anlegern bietet sich nach dem gestrigen Rücksetzer möglicherweise eine gute Gelegenheit, in einen der wichtigsten Hochtechnologiekonzerne zu investieren.

Der niederländische Halbleitergigant ASML Holding legte gestern sehr starke Zahlen für das zweite Quartal des laufenden Geschäftsjahrs vor. Doch der Aktienkurs brach im Anschluss um mehr als 11 Prozent ein. Schuld war ein wegen der unsicheren US-Zollpolitik verhaltener Ausblick auf das aktuelle Quartal und das kommende Geschäftsjahr 2026. Anlegern bietet sich nach dem gestrigen Rücksetzer möglicherweise eine gute Gelegenheit, in einen der wichtigsten Hochtechnologiekonzerne zu investieren.

Es muss kein Widerspruch sein, wenn eine Aktie trotz starker Geschäftszahlen an der Börse abstürzt. Denn an der Börse wird die Zukunft gehandelt. Und stellt ein Unternehmen künftig eine schwächere Geschäftsentwicklung in Aussicht, wenden sich viele Marktteilnehmer enttäuscht von der Aktie ab. Jüngstes Beispiel: ASML Holding, kurz ASML.

Die Geschäfte beim niederländischen Hersteller von Lithografie-Maschinen für die Chip-Produktion liefen im vergangenen Quartal hervorragend. ASML zog von April bis Juni (zweites Quartal) Aufträge im Gesamtwert von 5.54 Milliarden Euro an Land – über 40 Prozent mehr als im ersten Quartal und rund eine Milliarde Euro mehr als erwartet. Die Umsätze im zweiten Quartal lagen zwar einen Hauch unterhalb der Erlöse vom Vorquartal, übertrafen mit 7.69 Milliarden Euro jedoch die Erlöse im Vergleichsquartal des Vorjahrs um 20 Prozent und erreichten damit das obere Ende der eigenen Prognosen. Der Bruttogewinn kletterte im Jahresvergleich um 29 Prozent auf 4.13 Milliarden Euro, womit die Bruttomarge starke 53.7 Prozent erreichte. ASML hatte hier eine Marge von 50 bis 53 Prozent prognostiziert.

Als Grund für die starken Zahlen nannte ASML-Vorstandschef Christophe Fouquet die hohe Nachfrage nach Spezialchips für Künstliche Intelligenz (KI). Gefragt waren bei ASML vor allem die hochmodernen EUV-Maschinen, die wegen der US-Beschränkungen für Hochtechnologie-Exporte nicht nach China exportiert werden dürfen. Mit EUV-Anlagen (Extreme Ultraviolet Lithography) werden winzige Schaltkreise auf Computerchips „gedruckt“. ASML ist der einzige Anbieter dieser Maschinen weltweit, die im zweiten Quartal mehr als 40 Prozent aller Bestellungen ausmachten. Der grösste ASML-Kunde TSMC (Taiwan Semiconductor Manufacturing Company), produziert mithilfe dieser Anlagen unter anderem Prozessoren für Nvidia und Apple.

Soweit das Positive. Enttäuschend aufgenommen wurde jedoch der Konzernausblick für das laufende dritte Quartal. ASML peilt Umsätze zwischen 7.4 Milliarden und 7.9 Milliarden Euro an, bei einer Bruttomarge zwischen 50 und 52 Prozent. Analysten hatten im Konsens zuvor Erlöse um 8.3 Milliarden Euro prognostiziert. Bitter war vor allem die Prognose für das kommende Geschäftsjahr 2026. Hier peilt ASML zwar weiteres Umsatzwachstum an, wollte dies jedoch zum aktuellen Zeitpunkt nicht bestätigen. Einen Umsatzrückgang hat es seit 2012 nicht mehr gegeben. Als Grund für die verhaltene Prognose nannte ASML-Chef Fouquet die zunehmende Unsicherheit infolge makroökonomischer und geopolitischer Entwicklungen.
Die USA und die Europäische Union (EU) befinden sich in laufenden Handelsgesprächen. US-Präsident Donald Trump erhöhte zuletzt nochmals den Druck und stellte Exportzölle in Höhe von 30 Prozent ab dem 1. August in Aussicht. Es besteht für die EU jedoch weiterhin die Hoffnung auf einen „besseren“ Deal. Dass ASML angesichts der Zollandrohungen auf die Bremse tritt, ist verständlich, doch erscheint uns der verhaltene Ausblick angesichts des starken Auftragsbestands zu pessimistisch. Auch die Marktreaktion war möglicherweise etwas zu heftig – der Wert hat gestern zwischenzeitlich mehr las 30 Milliarden Euro an Marktkapitalisierung verloren.

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Stand: 17.07.2025; Quelle: investing.com

Am Tag vor der Zahlenvorlage näherte sich die ASML-Aktie bis auf 0.35 Euro ihrem Juni-Hoch bei 708.90 Euro, was zugleich ein 4-Monats-Hoch markiert. Ein Überqueren hätte weiteres Kurspotenzial bis zum Januar-Hoch bei 752.90 Euro eröffnet. Mit dem gestrigen Rücksetzer hat sich die kurzfristige Situation jedoch deutlich geändert. Mit dem Unterschreiten der aktuell bei 669.93 Euro verlaufenden 38-Tage-Linie und der aktuell bei 666.96 Euro verlaufenden 200-Tage-Linie hat sich das kurzfristige Chartbild erst einmal wieder leicht eingetrübt. Knapp oberhalb des Zwischentiefs vom 11. März bei 624.20 Euro scheint die Aktie Halt gefunden zu haben. Weitere Unterstützungen tauchen am Januar-Tief bei 618.50 Euro und am November-Tief bei 605.70 Euro auf. Hat der Markt jedoch überregiert, könnte zunächst eine Erholung bis an die vielbeachteten Durchschnitte erfolgen. Danach wäre zumindest das Szenario eines Angriffs auf das Jahreshoch wieder etwas wahrscheinlicher.

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